In den letzten Tagen haben wir unseren Garten richtig genießen können. Da haben wir mal völlig uneigennützig den Wildwuchs sich selbst überlassen und haben unsere Vögel beobachtet. Inzwischen stört es Herrn König überhaupt nicht mehr, wenn die obere Hälfte unserer aufgeklappten Pferdestalltür vor seinem Nest ist. Er hüpft dann mit einem coolen Blick an uns vorbei, fliegt auf die vor dem Haus stehende Kartoffelwaage (Deko), dann auf die Oberkante der besagten Pferdestalltür und dann mit Schwung ins Nest. Neulich habe ich mal wieder versucht ein Livefoto von Frau Amsel hinter dem Haus zu machen. Ich sehe kurz nach unten und entdecke auf einer Zaunlatte sitzend Herrn König wie er mich beobachtet, als wollte er sagen: “Gib es auf, das klappt sowieso nicht!”
Bei diesen Erlebnissen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass unsere Vögel in unserem Garten sich an keinerlei Regeln halten! Die total ignorante Amsel sitzt auf meinen dringend benötigten Brettern und brütet was das Zeug hält, bei Ayse hinter uns zieht in einem Meisenkasten ein Hausrotschwanzpaar seine Blagen groß, ungeachtet der Tatsache, dass in jedem Vogelbuch steht, Hausrotschwänze würden offene Mauernischen u. ä. bevorzugen. Herr König hat auch einen weg, denn auch bei seiner Gattung sagt das Vogelbuch aus, dass Zaunkönige im bodennahen Dickicht Kugelnester mit seitlichem Ausgang bauen und nicht wie bei uns in 2,5 m Höhe in einem Bretterloch. Vielleicht war Herr König in seinem ersten Leben mal ein Hausrotschwanz und hat sich bei dem heutigen Stress mit den Nistgewohnheiten vertuddelt? Es fehlt jetzt nur noch, dass ein Storch auf unserer Fahnenstange ein Nest baut und der Grünspecht aus dem nahen Waldgebiet vor lauter Lachen im Rasen ein Loch buddelt. Ich glaube, dann verstehe ich die Welt nicht mehr und werfe alle Vogelbücher in den Müll!
Während ich im Garten sitze und diesen Artikel für die nächste Sendung schreibe, muss ich andauernd den Kopf einziehen, weil mir ständig eine Holzbiene nach der anderen über Kopf fliegt. Holzkopf sei wachsam!
