In unserem Garten steht ein großes rostiges Schild. Es ist umrahmt von Pampasgras und diversen anderen Gewächsen. Darauf steht: Wer einen Garten hat, hat alles was er braucht:
Dieser Spruch sagt alles über den Besitz eines Gartens aus. Wohlfühlen, körperliche Betätigung, Zweisamkeit, frische Luft, Geselligkeit …… und Verantwortung. Die stets interessierten Leserinnen und Leser fragen sich jetzt, wieso Verantwortung?
Ganz einfach. Wenn ich im Frühjahr Blumen- und Gemüsesamen kaufe, lege ich die Tüten nicht in die Schublade, sondern in die Erde. Also bin ich verantwortlich für die Bestimmung der Sämereien. Das ganze Gartenjahr über bin ich dafür verantwortlich, dass aus den Samen auch etwas wird. Ich möchte mir nämlich hinterher nicht sagen lassen, dass ich nachlässig war.
Verantwortung heißt für mich ebenso, sich um die z. B. verblühten Kugeldisteln zu kümmern und sie abzuschneiden. Ich möchte nämlich nicht wissen, was meine kleinen Helferlein, die Hummeln, Bienen und die vielen anderen Feinschmecker (innen) dazu sagen würden, wenn sie sich an einer Distelblüte den Magen verdorben haben. Nur weil das Verfallsdatum abgelaufen war!
Auch der dicke Teichfrosch Erwin in dem Wasserbottich unter dem Wasserhahn gehört zu meinem Verantwortungsbereich. Da der schlaue Kerl schon gefühlt
drei Wochen in dem Bottich sitzt und sich die Hummeln ins Maul fliegen lässt, kommt doch irgendwann die Zeit der Nachtfröste und später eine Eisdecke auf dem Wasser. Folglich muss ich ihn früh genug herausfischen, oder besser gesagt herausfroschen und ihn in den tiefen, frostsicheren Teich evakuieren.
Also wieder Verantwortung für alles, was da kreucht und fleucht.
Mir kam neulich der Gedanke, ob Erwin zu einer ganz anderen Gattung von Fröschen gehört. Vielleicht gibt es ja ganz seltene Bottich- oder Tonnenfrösche? Ich werde mal beim Naturhistorischen Museum nachfragen.
An einem Tag machte ich mich verantwortungsvoll auf den Weg hinter die Hochbeete. Dort war ich schon eine ganze Weile nicht. Es musste unbedingt etwas gegen das ungeliebte Wildkraut gemacht werden.
Unter einem großen Büschel vertrockneter Vergissmeinnichte hatten sich zwei Weinbergschnecken ziemlich lieb! Mein angeborenes Verantwortungsbewusstsein signalisierte meinen Händen blitzartig, den trockenen Büschel fallen zu lassen und die Schnecken in ihrem Liebesrausch nicht zu stören. Dazu fiel mir ein, dass die kleinen, zarten, hellblauen Blüten des Vergissmeinnichts nicht ohne Grund diesen Namen tragen!
Vergiss mein nicht! Trage für mich die Verantwortung, wenn ich in deinem Garten wachse!